100% Ökostrom bis 2020

Mit stabilen Rahmenbedingungen für den weiteren Ausbau kann die Stromversorgung in Österreich im Jahr 2020 zu 100% durch erneuerbare Energie sichergestellt werden.

„Österreich muss Vorbildnation für ganz Europa werden“, erklärt Josef Plank, Präsident von Erneuerbare Energie Österreich (EEÖ) und ergänzt: „Mit dem Ökostromgesetz 2012 sind schon erste Weichen in diese Richtung gestellt worden. Jetzt gehört noch das gesamte Umfeld auf die energiepolitische Zielsetzung für erneuerbare Energien ausgerichtet. Die Politik muss die Stolpersteine beseitigen.“

Neues Gesetz wirken lassen

2010 wurde von den Verbänden für erneuerbare Energien ein Plan vorgelegt, wie Österreich bis 2020 zu 100% mit erneuerbarem Strom versorgt werden könnte. Seit Juli 2012 ist das neue Ökostromgesetz in Kraft.

„Die volle Wirkung des Gesetzes wird sich erst in den nächsten Jahren entfalten, da die im vergangenen Jahr genehmigten Projekte sukzessive umgesetzt werden“, erklärt Stefan Moidl, Geschäftsführer der IG Windkraft, und ergänzt: „Jetzt gilt es, das Ökostromgesetz – wie angekündigt – auch bis 2020 wirken zu lassen.“ Bis dahin werden 8% des österreichischen Strombedarfs aus Photovoltaik-Anlagen, 9% aus Biomasse, 12% aus Kleinwasserkraft und 11% aus Windrädern gedeckt.

Marktverzerrungen beseitigen

In Europa ist der Emissionshandel komplett zusammengebrochen. Letzte Woche wurde im EU-Umweltausschuss eine Teilreparatur beschlossen. Diese wird den Lenkungseffekt des Emissionshandels aber nicht zur Gänze wieder herstellen können. „Es kann nicht sein, dass die Kohle-Stromerzeugung durch den Emissionshandel eine Milliardenförderung erhält“, betont Josef Plank von Erneuerbare Energie Österreich. „Die Förderungen für fossile Energien, die es auch in Österreich noch immer in Millionenhöhe gibt, müssen endlich beendet werden.“

Auch der Ausgleichsenergiemarkt, der für die Regelung der Stromschwankungen wichtig ist, funktioniere nicht. „Durch die Umstellung zu einem angeblich marktkonformeren System sind die Kosten gleich um 100 Mio. Euro in die Höhe geschnellt“, berichtet IG-Windkraft-Geschäftsführer Stefan Moidl und ergänzt: „Es kann nicht sein, dass einige wenige einen Gewinn von 100 Mio. Euro einstreifen und die Ökostrombetreiber die Kosten bezahlen müssen.“

Effizienter Umgang mit Energie als Gebot der Stunde

100% Ökostrom bis 2020 verlangt auch ein ambitioniertes Energiesparkonzept. Seit dem Jahr 2000 ist der Stromverbrauch in Österreich um knapp 20% gestiegen. „De facto müsste der Stromverbrauch aber sinken, um die Umstellung zu hundertprozentig erneuerbarer Energie zu schaffen“, fordert Plank.

Erwin Mayer, stellvertretender Geschäftsführer der Kleinwasserkraft Österreich, kritisiert den „Mythos der billigen Energie“: „Derzeit ist Energie günstig, weil die steinzeitliche Fossil- und Atombranche viele Kosten nicht tragen muss. Bezahlt werden diese von der Bevölkerung über die Staatshaushalte. Der Ausbau der erneuerbaren Energien, die Energieverbrauchsreduktion und die Energieeffizienz sind mit niedrigen Energiepreisen nicht erreichbar.“

Stolpersteine beseitigen

Das Ziel „100% erneuerbare Energien“ erfordert nicht nur den Ausstieg aus der Atomenergie, sondern zusätzlich die schrittweise Abkehr von fossilen Kraftwerken. „Auch Biomasse kann rund um die Uhr, zwölf Monate im Jahr, Strom erzeugen. Die Abdeckung von Spitzenlast ist bei entsprechenden Rahmenbedingungen ebenfalls möglich. Das geschieht im Gegensatz zu Öl, Kohle und Gas nachhaltig, umweltfreundlich und mit regionaler Wertschöpfung“, erläutert Christoph Pfemeter, Geschäftsführer des Österreichischen Biomasse-Verbandes.

„Die Fossil- und Atomkraftwerke müssen einfach europaweit zurückgedrängt werden, erklärt Josef Plank abschließend: „So können wir uns dem Ziel 100% Ökostrom in Österreich in raschen Schritten nähern.“